Was versteht man unter demografischem Wandel?
Unter dem demografischen Wandel versteht man die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und die Zusammensetzung dieser aufgrund verschiedener Merkmale. Dabei inbegriffen sind die Merkmale der Altersverteilung der Menschen, sowie die Sterberate und Geburtenrate, aber auch die Migrationsstruktur.
Das statistische Bundesamt Destatis hat die 14. koordinierte Bevölkerungsrechnung im Jahr 2018 veröffentlicht. Die Daten aus der Statistik sollen mögliche Bevölkerungsentwicklungen bis zum Jahr 2060 berechnen. Sie geht zudem von der Entwicklung ab 2018 aus an, was auch zu deutlichen Unterschieden zu vorherigen Berechnungen führt.
Daraus lassen sich einige wichtige Komponenten zusammenfassen. Der Prozess der Überalterung in Deutschland kann nicht mehr verhindert werden, aber er kann minimiert werden. Die Berechnungen ergaben, dass sich eine steigende Geburtenrate, sowie eine wachsende Zuwanderungsrate und die damit steigende Bevölkerungszahl diesen Verlauf abschwächen könnten, jedoch nicht ganzheitlich in der Lage ist diesen zu stoppen. Wichtig für die deutsche Wirtschaft ist, dass die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2018 noch 52 Millionen betrug und sie bis 2035 auf 46 bis 47 Millionen sinken wird. Das ergibt eine Differenz von 4 bis 6 Millionen erwerbsfähigen Menschen. Je nach Zuwanderungsgeschehen kann sich diese Zahl stabilisieren oder bis 2060 auf bis zu 40 Millionen sinken.
Auswirkungen des demografischen Wandels
In den kommenden Jahren wird die Zahl der Menschen auf dem Arbeitsmarkt stetig sinken. Allein laut der Bertelsmann Stiftungfehlen 500.000 Vollzeitbeschäftigte bis 2030 allein im Gesundheits- und Pflegesektor. Das ist nur eine von vielen Arbeitssektoren. Wir verzeichnen sogar heutzutage schon einen starken Fachkräftemangel. Um diesen Trend entgegenzuwirken, müssen wir in Deutschland einen integrativen Ansatz und eine Willkommenskultur etablieren, die die soziale Integration von Zugewanderten fördert. Die Vorstellung durch Zuwanderung allein den demografischen Wandel zu stoppen, bleibt illusorisch und ist kurz gedacht. Es bedarf ganzheitliche und nachhaltige Integrationskonzepte, um die zugewanderten Fachkräfte langfristig zu binden.
Was können wir tun?
Wir leben in sich einer stark und schnell wandelnden Welt. Überall sind offene Stellen, Arbeitsplätze in jeglichen Branchen nicht besetzt und auch häufige Arbeitsplatzwechsel haben negative Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Vor allem die medizinischen, sowie technischen Branchen klagen immer wieder von fehlenden Fachkräften, aber auch Bereiche wie Logistik, IT, Gastgewerbe oder im Detailhandel ist der Fachkräftemangel spürbar. Ein Weg, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken ist die Rekrutierung von internationalen Fachkräften. Somit kann dem gravierenden Fachkräftemangel in Deutschland schnellstmöglich entgegengewirkt werden. Bei den erwerbstätigen Zugewanderten muss eine vereinfachte Anerkennung von Abschlüssen oder eine Bereitstellung von Weiterbildungen gewährleistet sein, wobei eine Grundqualifikation nach wie vor die Grundvoraussetzung für den Berufseinstieg ist. Zudem muss die allgemeine Zuwanderung und die Frauenerwerbsquote gefördert werden. Dabei ist vor allem wichtig, erwerbsfähigen Frauen mit Kindern neue Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, sodass sie trotz Kinder in der Lage sind, ihrer Arbeit nachzugehen. Es gilt aber auch, unattraktive Tätigkeiten attraktiver zu machen und die Bildungsmöglichkeiten für alle gleich zu gestalten. Bei unattraktiven Tätigkeiten spielen die schlechten Arbeitsbedingungen und das geringe Gehalt oftmals eine gravierende Rolle, weshalb Menschen die Branchen wechseln und dadurch Mangel und Fluktuation entsteht.
Wir als Gesellschaft müssen bereit sein für einen Wandel, nicht nur im beruflichen Leben, sondern auch gesellschaftlich. Zuwanderung bedeutet auch eine noch größere Diversität an Menschen, die miteinander leben, arbeiten und sich begegnen. Dabei können auch Schwierigkeiten und Hürden auftreten. Es müssen nicht nur bürokratische Hürden reduziert werden, sondern auch Auseinandersetzungen mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Rassismus gesamtgesellschaftlich angegangen werden, denn nur so sind eine funktionierende Arbeitswelt und das gesellschaftliche Leben in der Zukunft möglich.
Quellen:
- https://www.vielfalt-mediathek.de/intersektionalitaet, 19.09.2022
- https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html, 19.09.2022
- https://www.bpb.de/themen/soziale-lage/demografischer-wandel/, 20.09.2022
- https://www.berlin-institut.org/themen/national/demografischer-wandel,20.09.2022
- https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/demografieresilienz-und-teilhabe/projektnachrichten/arbeitskraefte-und-arbeitsmarkt-im-demographischen-wandel,21.09.2022